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rose.scharnowski@web.de
Level: Jr. Member
Beiträge: 2
Registriert seit: 12.01.2010
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Honorar ohne Bau
Guten Tag,
wenn ich Leistungen erbringe, die unter Umständen nicht in eine reale Bautätigkeit münden, sondern im wesentlich in der Grundlagenermittlung und Entwicklung von Varianten (Innenausbau, Anbau bis hin zum Neubau) liegen, ist was die Grundlage meiner Honorarermittlung? Der Auftraggeber braucht vor Beauftragung eine Zahl...
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12.01.2010 at 10:24 Uhr |
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fdoell
Level: Moderator
Beiträge: 2442
Registriert seit: 10.01.2003
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Re: Honorar ohne Bau
Guten Tag,
nach HOAI ist die Basis der Honorarberechnung die Kostenberechnung; soweit diese nicht vorliegt, die Kostenschätzung (§ 6 http://www.hoai.de/online/HOAI_2009/HOAI_2009.php#6), also sowieso nicht die tatsächlichen Baukosten.
Sie können aber auch nach Zeitaufwand oder pauschal abrechnen, wenn das Ergebnis der Honorarermittlung innerhalb der Mindest- und Höchstsätze der zutreffenden Honorarzone bleibt. Natürlich ist man bei nur teilweise zu erbringenden Leistungen einer Leistungsphase etwas freier in der Bewertung der erbrachten Teilleistungen als wenn man definitiv die ganze Lph. erbringt. Soweit die HOAI. Ok?
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Herzliche Grüße
Friedhelm Doell
Beratender Ingenieur
HOAI-Sachverständiger
www.doellconsult.de
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12.01.2010 at 12:32 Uhr |
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rose.scharnowski@web.de
Level: Jr. Member
Beiträge: 2
Registriert seit: 12.01.2010
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Re: Honorar ohne Bau
Guten Tag,
vielen herzlichen Dank für die freundliche Antwort! Die Grundlage der Honorarermittlung ist mir im Prinzip klar, doch bringe ich sie in diesem besonderen Fall nicht mit dem Charakter der Aufgabenstellung "in Deckung". Es geht um eine Art Potentialstudie und das Abwägen von Vor- und Nachteilen alternativer Lösungen. Dabei werden sehr unterschiedliche Ansätze geprüft (Wände versetzen in bestehendem Gebäude, Neubau auf gleichem Grundstück, etc) aber es ist völlig unklar was in die Realisierungsphase geht. Es fehlt mir sozusagen das Objekt für welches ich eine Kostenberechnung machen könnte
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13.01.2010 at 14:16 Uhr |
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fdoell
Level: Moderator
Beiträge: 2442
Registriert seit: 10.01.2003
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Re: Honorar ohne Bau
Wenn Sie nichts "planen", müssen Sie auch nicht nach HOAI berechnen. Machbarkeitsstudien werden i.d.R. nach Zeitaufwand kalkuliert und dann pauschaliert.
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Herzliche Grüße
Friedhelm Doell
Beratender Ingenieur
HOAI-Sachverständiger
www.doellconsult.de
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13.01.2010 at 16:52 Uhr |
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Schefzig
Level: Jr. Member
Beiträge: 3
Registriert seit: 26.04.2010
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Re: Honorar ohne Bau
Hallo,
dazu hätte ich noch die Frage, wie hoch i.d.R. die Kosten für eine solche Machbarkeitsstudie ausfallen?
Konkreter Fall:
Ich habe über den Kauf eines Hauses mit Scheune nachgedacht. Mit einem Architekten habe ich die Immobilie besichtigt und wollte danach erfahren, ob und was man daraus machen könnte.
Anstelle einer Diskussion über grobe Ideen kamen am Ende 3 Zeichnungen 1:100 raus, die zeigen sollten, was möglich wäre (obwohl wir das so detailliert garnicht gebraucht hätten).
Am Ende kam eine Rechnung über 42 Stunden und gut 2.600€.
Ist das normal, oder kommt mir das nur extrem viel vor?
Noch ein nicht unwesentliches Detail: damit ich die Pläne behalten durfta, hab ich nen Zettel unterschreiben müssen, dass ich im Falle des Nichtkaufs seinen Aufwand auf Stundenbasis zahlen müsste.
Vielen Dank für eine Einschätzung.
Schefzig
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26.04.2010 at 18:53 Uhr |
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bento
Level: Sr. Member
Beiträge: 902
Registriert seit: 25.03.2007
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Re: Honorar ohne Bau
Hallo,
wenn Sie die Pläne nicht gebraucht hätten (und offensichtlich Ihrer Meinung nach auch nicht bestellt haben), warum haben Sie diese dann entgegen genommen und gleichzeitig besagtes Honorar für den Fall einer Nichtverwirklichung des Projektes unterschrieben?
Wie würde denn abgerechnet werden, wenn das Projekt verwirklicht wird?
Die meisten Bauherren machen (unbewusst) einen großen Fehler: sie verwechseln Architektenleistungen mit einer Baupreisanfrage beim Unternehmer, frei nach dem Motto "Kommen Sie mal vorbei und machen mir einen Vorschlag, wie ich am Besten umbaue und was es kosten würde!"
Beim Unternehmer steht die Erstellung eines Angebotes (Vergütung für die Bauleistung) im Vordergrund und deshalb gehört die Absprache/Beratung im Vorfeld normalerweise zur Aquisition und der gesammte Vorgang ist bis dahin - sofern nicht anderes vereinbart - kostenlos.
Beim Planer wäre es auch kostenlos, wenn man ein Angebot für seine Leistungen, nämlich die Planungsleistungen haben möchte. Gerade diese Phase überspringen viele Bauherren und möchten direkt konkrete Vorschläge und die dazugehörigen (Bau)kosten wissen.
Hier handelt es sich offiziell bereits um einen mündlichen Auftrag, denn auch wenn Sie bei Arzt oder Rechtsanwalt vorstellig werden, wird der Termin - auch ohne Behandlung/Brief - kostenpflichtig sein. Stellen Sie sich vor, Sie würden diese Personen auch noch zu sich nach Hause bestellen!?
Ob in Sie in Ihrem Fall tatsächlich rechtlich einen Planungsauftrag erteilt haben oder ob es sich sogar noch um Aquise gehandelt hat, hängt von den genauen Einzelumständen ab. Am Ende müsste der Planer beweisen können, dass er einen Auftrag erhalten hat.
Da Sie die Planungsleistung jedoch entgegengenommen haben, dürfte ihm dieser Beweis im Ernstfall nicht schwer fallen.
Der Stundensatz liegt entweder bei 52,- € netto oder 62 € netto, je nach dem, ob in dem genannten Gesamtbetrag die MwSt. enthalten ist oder nicht. Für den Fall, dass der Architekt den überwiegenden Teil der Leistungen selbst erbracht hat, halte ich Ersteres für überaus günstig und Zweiteres für fair.
Die Anzahl der Stunden kann man aus der Ferne nicht bewerten.
Viele Grüße
bento
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26.04.2010 at 21:35 Uhr |
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Schefzig
Level: Jr. Member
Beiträge: 3
Registriert seit: 26.04.2010
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Re: Honorar ohne Bau
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Wenn der Kauf zustande gekommen wäre, dann wäre nach HOAI abgerechnet worden.
Und warum ich den Wisch unterschrieben hatte? Weil da noch nicht klar war, dass daraus nix wird und ich niemals mit einer so hohen Rechnung gerechnet hätte - und dass den Herrn ein Honorar zusteht, das hab ich ja nie in Frage gestellt.
Nochmal zur Verdeutlichung: im ersten Telefonat habe ich mehrfach klar und deutlich gesagt, dass ich gerne nen Architekten dabei hätte, der sagen kann, ob und was man aus dem Objekt machen kann und was das ca. kosten könnte.
Habe auch mehrfach darauf hingewiesen, dass ich nicht weiß, wie das Architektengeschäft funktioniert - nicht, dass ich nachher für ne Besichtigung und ne erste Einschätzung ne Rechnung über ein paar Tausend Euro erhalte. Das wurde erst mal verneint - anschauen und ne Machbarkeit checken wäre kein riesen Ding und wird auf Stundenbasis abgerechnet.
Da dies für mich abgestimmte Eckpunkte waren und das Treffen mit den Zeichnungen in meinen Augen genau das war, was ich wollte - nur eben mit schon sehr detaillierten Zeichnugnen - hätte ich da niemals gedacht, dass da am Ende 42 Stunden Arbeit drinne steckten (nach dem Termin ist kaum mehr was passiert) - wir hatten ja zuvor besprochen, dass ich hier kein riesiges Kostenloch aufgraben will, bevor ich das Haus nicht gekauft habe.
Insgesamt wundert mich ja auch nicht der Stundensatz - der ist sicher gerechtfertigt - aber dass am Ende einfach so 42 Stunden geleistet werden, obwohl ich mehrfach auf "erst mal klein und kostengünstig" hingewiesen habe, trifft bei mir auf komplettes Unverständnis. Daher wollte ich hier mal nachfragen, ob das ne realistische Zahl in der beschriebenen Situation ist? Ich sehe es aktuell nämlich so, dass (wohl auch aus persönlichem Spaß des Architekten an dem Projekt) hier viel Vorleistung erbracht wurde, da es ja gerade ein spannendes Projekt ist, das ihm viel Spaß gemacht hat / hätte. Und nun soll ich dafür bezahlen, obwohl ich diesen Detaillierungsgrad niemals angefragt hatte.
Gruß
Schefzig
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27.04.2010 at 19:56 Uhr |
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CT1956
Level: Sr. Member
Beiträge: 151
Registriert seit: 17.03.2007
IP: Logged
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Re: Honorar ohne Bau
Einerseits: Ein Planer wird gerufen, um mit ihm eine Geschäftsanbahnung zu besprechen. Dabei bespricht man schon Varianten oder sogar Möglichkeiten einer Durchführung.
Manche Planer zeichnen sofort etwas,
1. um zu zeigen, was sie könnten
2. vielleicht solche, die froh sind, dass sie gerufen werden, weil sie gerade nichts zu tun haben.
Wenn dann nicht weiter gemacht wird, schreiben die eine (überhöhte) Rechnung. Sie brauchen ja Kohle wegen 2.
Andererseits: Wie kann ich als Kunde erwarten, dass die Kosten genau so sind, wie ich sie erwarte? Dafür sollte man doch vorher fragen, was denn die Tätigkeit kostet. Wenn man nicht fragt und es wird unerwartet teuer, was dann?
Ich würde einen angemessenen Teil zahlen, vielleicht 500 EUR plus MWST plus ausführliches Schreiben mit Begründung im Hinblick auf Aquisition. Den Rest muss der Architekt einklagen. Das macht er nach der Teilzahlung vielleicht nie. Sonst müsste er beweisen.
____________________________
Dipl.-Ing. (FH) Christian Tietje
Energie- und Wärmetechnik
Gießen 1983
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29.04.2010 at 21:38 Uhr |
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Schefzig
Level: Jr. Member
Beiträge: 3
Registriert seit: 26.04.2010
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Re: Honorar ohne Bau
Wieso ich mich in der Sage sehe, die Kosten irgendwie einschätzen zu können? Eigentlich ganz einfach: ich hatte beim ersten Telefonat ja extra mehrfach auf den groben Rahmen hingewiesen:
- Es sollte erst mal gecheckt werdne, ob und was machbar ist
- Ich hab gesagt, dass ich keine Ahnung habe, wie das Architekten-Geschäft funktioniert und wollte nochmal sichergehen, dass die Besichtigung und das Besprechen der Möglichkeiten nachher keine paar Tausend Euro kosten wird
Mehr als diese Eckpunkte setzen hätte man zwar machen können (und wohl auch sollen), aber eigentlich sollte das doch ausreichend klarmachen, was ich wollte und was nicht.
Zum von Ihnen genannten Punkt 2: denke, dass man den noch erweitern kann. Freude, dass man gefragt wurde und Interesse an dem spannenden Projekt (den Spaß an dem Projekt hat der Architekt mehrfach erwähnt). Da kann ich mir dann schon vorstellen, dass man da dann mehr Zeit reinsteckt als in was Uninteressantes.
Habe heute ein weiteres Schreiben mit nem großzügigen Angebot erhalten: 1.700 + Steuer. Inklusive Hinweis, dass die Situation mit der Architektenkammer besprochen wurde. Denke wohl, dass ich da kommende Woche mal anrufen werde und meine Sicht der Dinge schildere.
Danach werd ich dann wohl entscheiden, ob ich den 500€ Plan verfolge oder welche Alternativen sich sonst noch bieten.
Hab auch schon mal drüber nachgedacht, im Zweifelsfall mal zum Verbraucherschutz zu gehen und denen zu schildern, was ich bestellt habe, was geliefert wurde und was dann abgerechnet werden sollte. Eventuell haben die ja ne gute Idee, was man da machen sollte?!
Danke und Gruss
Schefzig
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30.04.2010 at 17:35 Uhr |
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