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HOAI.de - Forum : Allgemeines : Innenräume und die DIN 276
Beitrag von Nachricht
aki
Level: Jr. Member
Beiträge: 3
Registriert seit: 23.01.2014
IP: Logged
icon Innenräume und die DIN 276

Hallo zusammen!

Mich würde einmal im Detail interessieren, wie die DIN 276 als Grundlage für eine KOSTENSCHÄTZUNG bei INNENRÄUMEN (früher raumbildende Ausbauten) auszusehen hat.

Bei Wikipedia fand ich dazu folgende Aussage, die mir recht plausibel und zudem bauherrnfreundlich zu sein scheint:


Unter bestimmten Umständen (zum Beispiel Modernisierung) lässt die DIN 276-1:2008-12 eine ausführungs- oder gewerkeorientierte Gliederung der Kostenermittlung zu, d.h. die Kosten werden statt nach Bauteilen (zum Beispiel Wände und Decken) nach Gewerken (zum Beispiel Trockenbau und Mauerwerksarbeiten) gegliedert. Diese Gliederung vereinfacht die vom Planer gemäß HOAI zu leistende Kostenverfolgung zwischen Kostenberechnung (in der Entwurfsphase durch den Planer erstellt) und dem Kostenanschlag (in der Vergabephase der Aufträge, Auftragssummen der beauftragten Unternehmen). Auch beim Kostenanschlag und der Kostenfeststellung ist eine Gliederung nach Vergabeeinheiten zusätzlich zur Gliederung nach Kostengruppen vorzunehmen.

In der Praxis hieße das, dass eine Einteilung der Kostenschätzung wie folgt aussehen könnte:

Malerarbeiten, Trockenbauarbeiten, Bodenbelagsarbeiten, Elektroarbeiten, Klimatisierung, Heizung und Sanitär, Schreinerarbeiten etc.

Wäre so der DIN 276 Genüge getan?

24.01.2014 at 16:42 Uhr
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fdoell
Level: Moderator
Beiträge: 2442
Registriert seit: 10.01.2003
IP: Logged
icon Re: Innenräume und die DIN 276

Wie immer man eine Kostenplanung in den Hauptgruppen gliedert (ob nun nach den bekannten Kostengruppen der DIN 276 oder ausführungsorientiert wie von Ihnen genannt), müssen die Kosten jedoch immer als Menge x Einheitspreis = Gesamtpreis berechnet werden, das sollte man bei allen Gliederungsideen bedenken.

Bei ausführungs- (gewerke-) orientierten Kostenermittlungsverfahren werden bautechnische und geometrische Gegebenheiten des Projekts gut sichtbar. Auswirkungen der Kosten aufgrund von Planungsentscheidungen sind dadurch gut steuerbar. Nachteilig ist, dass durch die große Anzahl der einzelnen Berechnungspositionen die Kostenermittlung unübersichtlich wird; dadurch ist bei Planungsänderungen eine Steuerung der Kosten nicht so einfach durchzuführen. (nach Lorenz: Kostenoptimiertes Planen und Bauen, Mering 2009).

Bei der prozentualen Verteilung statistischer Werte auf verschiedene Gewerke ist Vorsicht geboten, denn Bauelemente eines statistisch erfassten Gebäudes bei einer Untergliederung in Leistungsbereiche können bei anderen Gebäuden zu anderen Elementen gehören (Außenstützen z.B. aus Stahlbeton oder Stahl).

Bei der Untergliederung in Leistungspositionen wird häufig das Verfahren der Leitpositionen angewendet. Dabei umfassen ca. 20 % der Positionen ca. 80 % der Kosten; die übrigen (Rest-) Positionen werden durch prozentuale Zuschläge erfasst.

Wesentlich ist, dass ein einmal begonnenes Strukturierungssystem (numerisch!) durch alle Projektphasen eingehalten wird, um eine Vergleichbarkeit der verschiedenenen Kostenermittlungsarten herzustellen.

Wenn man viel mit vorgefertigten Leistungspositionen arbeitet (STLB, STLK usw.), denen bereits Kostengruppierungen zugeordnet sind, tut man sich leichter, wenn man diese Kostengruppierung von vornherein beachtet. Sonst muss man die eigene Struktur zusätzlich eingeben (wenn das AVA-Programm das zulässt) und der Zeitvorteil der Leistungskataloge ist teilweise wieder dahin.

Beispiel: Sie untergliedern in
300.001 Malerarbeiten
300.002 Trockenbauarbeiten usw.

Die Leistungspositionen Ihres Kataloges sind aber unterteilt in
335 Außenwandbekleidungen, außen
336 Außenwandbekleidungen, innen
345 Innenwandbekleidungen
353 Deckenbekleidungen
364 Dachbekleidungen
usw. - Sie sehen, da müssten Sie überall erst mal eine 300.001 draus machen oder dies als 2. Strukturelement hinzufügen, um den Kostenanschlag oder die Kostenfeststellung mit Ihrer Kostenschätzung und Kostenberechnung vergleichen zu können.

Darum: zu Beginn überlegen, wie es mit den Kostenermittlungen weitergehen soll - eine vermeintliche Vereinfachung kann später Mehraufwand verursachen, welcher die Erparnis deutlich übersteigt!

____________________________
Herzliche Grüße
Friedhelm Doell
Beratender Ingenieur
HOAI-Sachverständiger
www.doellconsult.de

24.01.2014 at 23:46 Uhr
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aki
Level: Jr. Member
Beiträge: 3
Registriert seit: 23.01.2014
IP: Logged
icon Re: Innenräume und die DIN 276

Hallo Herr Doell,

erstmal vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Ich denke, dass die Gliederung nach Gewerken gerade im Bereich Innenräume für den Bauherrn und den Innenarchitekten wesentlich griffiger, klarer und informativer ist, denn die Gewerke werden nicht "zerpflückt" wie bei der Einteilung nach Kostengruppen. Auch wenn es darum geht, Einsparmöglichkeiten (Kostenreduktion) in Bezug auf die Ausführung aufzuzeigen, finde ich die Gliederung nach Gewerken praktischer.

Gibt es auf die Gliederung nach Gewerken abgestimmte Formblätter für den Bereich Innenarchitektur?

Vielen Dank und viele Grüße!

25.01.2014 at 18:40 Uhr
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